Literaturpreis 2012 für Wolf Wondratschek

 

In einer Presseverlautbarung des Schriftstellerverbandes PEN vom Mai 2011 meinte deren Präsident Johano Strasser, „viele literarisch interessante Werke seien auch früher schon erst mit einer gewissen Verspätung von der Bevölkerung anerkannt worden“ und beklagte zugleich „eine Überfütterung der Öffentlichkeit mit Literatur“, fragwürdiger Literatur, wie Strasser hinzusetzte.


Bei Wolf Wondratschek war und ist alles ganz anders!


Die „Bevölkerung“ erreichte Wolf Wondratschek schon ganz zu Anfang seines Schriftstellerlebens. Außerhalb des Verlagsbuchhandels, auf dem Versandwege trat er zu „seinen“ Lesern in Kontakt. Dem Literaturbetrieb verweigerte er sich weitgehend.


Ist in dieser Verweigerung der Grund zu sehen, weshalb dieser hochkarätige Autor, seltenst mit Preisen geehrt wurde?


Nach dem Leonce-und-Lena-Preis 1968 und dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 1970 herrschte eine vierzigjährige Preisstille die 2012 mit der Verleihung des Literaturpreises der Wilhelm und Christine Hirschmann Stiftung beendet werden wird.
Vorstand und Beirat der Wilhelm und Christine Hirschmann Stiftung haben sich einmütig für Wolf Wondratschek als Preisträger ausgesprochen.


Das Lebenswerk des Autors wird mit der Verleihung des Literaturpreises geehrt und gewürdigt.


Wolf Wondratschek ist, ohne Festlegung und ohne jegliche Einschränkung, ein Dichter und Prosaschriftsteller – von Format in höchster Qualität.


Marcel Reich-Ranicki hat zutreffend festgestellt, dass wir Wolf Wondratschek „eine Anzahl schöner, ja wunderbarer Gedichte“ verdanken. Wir stellen fest, dass wir Wolf Wondratschek herrliche, amüsante, tiefsinnige Prosawerke ebenso zu danken haben.


Und immer gilt: „Nicht die Liebe besingt er, sondern die Sehnsucht, den Hunger nach Liebe“ (Marcel Reich-Ranicki).
Deshalb ist der Preisträger auch nicht nur der „Sprecher der 68er Generation“, sondern er formuliert zeitlos das Unausgesprochene, ja fasst Unaussprechliches in höchster Meisterschaft in Worte, die Menschen allzeit bewegten und bewegen werden.


Für sein Lebenswerk erhält Wolf Wondratschek deshalb den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis 2012 der Wilhelm und Christine Hirschmann Stiftung, der am 22.März 2012 in Treuchtlingen verliehen wird.
Die Laudatio auf Wolf Wondratschek übernimmt Dr. Alfred Meyerhuber