Kunstpreis 2013 für Christian Rösner
Preisverleihung am 07. Mai 2013
im Atelier Rösner in Nürnberg
Zu den Werken von Christian Rösner
Christian Rösner hat sich im weitesten Sinne auf Menschen-und Tiergestalten spezialisiert – als Projektions-und Identifikationsobjekt sowie als Sinnbild der Existenz schlechthin. Seine kleinen und großen abstrahierenden Figuren sowie Figurengruppen sind grob aus Holz gesägt oder geschnitzt, aber auch modelliert und in Bronze oder Polyester gegossen. Er präsentiert seine Werke im privaten und öffentlichen Raum sowie in öffentlichen Sammlungen. Zwar hat der Künstler seine Wurzeln in der traditionellen Bildhauerei, er interpretiert diese jedoch auf neue, völlig eigene und zuweilen auch gewollt skurrile und leicht irritierende Weise. Dabei folgt er keinem Zeitgeist, sondern wandelt auf seinen eigenen Pfaden.
Zunächst sehr vertraut wirkende Figuren erscheinen bei näherem Hinsehen in einem völlig neuen Zusammenhang, der den Betrachter länger einfängt. Rösners Werke sind nicht einfach nur Skulpturen; vielmehr stehen sie für Interpretationen, manchmal eigenwillig-ironisch, manchmal nachdenklich stimmend, nicht selten auch kritisch. Er verzichtet in seinen Werken auf Details und lässt dadurch zum einen Spielräume für Auslegungen, zum anderen betont er damit das Naturhafte.
Rösner sieht in der Bearbeitung des Materials Voraussetzung und Bedingung der Skulptur, die wesentlich durch Material und Form wirkt und die sinnliche Erfahrung ansprechen soll. Material und Form geraten bei ihm zu primären sinnstiftenden Elementen.
Eines seiner Markenzeichen sind seine oftmals recht wuchtigen Holzarbeiten, die er mit Kettensäge kreiert. Basierend auf eigenen Ideenskizzen, kalkuliert der Künstler bei der Ausführung das Spontane und den technischen Zufall von vornherein in das Gesamtwerk mit ein. Was im Ergebnis für den Betrachter auf den ersten Blick eher zufällig und etwas grobschlächtig erscheinen mag, bringt bei näherem Hinsehen eine ganz eigene Prägnanz zum Vorschein.
Der 43-jährige geborene Bamberger wuchs in der Landeshauptstadt München auf. Zu Beginn der 1990er Jahre nahm Rösner ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Christian Höpfner auf. Während dieses Studiums gewann er den Klassenpreis der Akademie der Bildenden Künste. Er beteiligte sich zudem an mehreren Bildhauersymposien. Im Jahr 1997 wurde ihm ein erster Preis zuteil, als es darum ging, im Zuge eines Wettbewerbes Pläne für die Platzgestaltung des sogenannten „Saumarktes“ in Gunzenhausen zu
erstellen. Seine Ideen wurden schließlich auch umgesetzt.
Inzwischen Meisterschüler, lieferte er 1998 – wiederum im Rahmen eines Wettbewerbes – Ideen zur Umgestaltung des alten Hauptportals der St.-Clara-Kirche in Nürnberg, was ihm einen weiteren ersten Preis einbrachte. Auch hier wurden seine Pläne realisiert.
Mittlerweile freischaffender Bildhauer, siegte Rösner 1998 beim Gestaltungswettbewerb „Kunst am Brombachsee“. Seine aus Betonguss gefertigte Echsenfigur ziert seit dem Jahr 2000 das südliche Ufer des Kleinen Brombachsees. In der Folgezeit nahm er an weiteren Bildhauersymposien teil – und holte weitere Preise nach Hause, wie z.B. den Debütantenpreis der Bayerischen Staatsregierung im Jahr 1999, den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten ein Jahr darauf und 2006 den Wolfram-von-Eschenbach-Kulturförderpreis des Bezirkes Mittelfranken. Im Jahr 2000 war das Bayerische Fernsehen bei ihm zu Besuch und drehte zur Sendung „Atelierbesuche“, die im Jahr darauf ausgestrahlt wurde. 2012 wurde ihm der mit 10.000 Euro dotierte Otto-Grau-Kulturpreis des Bezirkes Mittelfranken zuteil.
Auch im Kurpark vertreten
In den letzten Jahren präsentierte er mehrere Einzelausstellungen, so unter anderem in Berlin, Darmstadt, München und Gunzenhausen. Darüber hinaus war er an vielen weiteren Expositionen zusammen mit anderen Künstlern beteiligt. Und auch in Treuchtlingen ist er mit zwei Werken vertreten, die im Kurpark zu finden sind.
Der mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis 2013 der Wilhelm und Christine Hirschmann Stiftung für Christian Rösner ist kein Zufall. Die dahinterstehende Jury will damit einen herausragenden regionalen Kunstschaffenden würdigen, der sich längst einen Namen gemacht hat und vor allem sein Tun konsequent weiterentwickelt.